1990 - heute

1990 - Neue Zeiten
Am 26. Mai 1990 feiert die Feuerwehr Adorf ihre 90jährige Wiedergründung. Das neue Feuerwehrhaus wird feierlich eingeweiht.
Es ist eine Zeit der erneuten politischen Veränderungen. Enge Freundschaften zu anderen Wehren entstehen, die noch vor einiger Zeit undenkbar gewesen wären. Hierzu zählen die Feuerwehren Adorf-Diemelsee in Hessen und die Feuerwehren Adorf, Twist und Georgsdorf in Niedersachsen an der holländischen Grenze.

Kaiserzeit, Weimarer Republik, Drittes Reich und die DDR: die Adorfer Wehr hatte am 3. Oktober 1990 das vierte Staatssystem überdauert. Der Erhalt der Wehr war nur durch nicht zu verbiegende Kameradschaft, Freundschaft, Solidarität und der Einbeziehung der Familien zu schaffen. Auch aus diesen Gründen heraus, hatte und hat die Feuerwehr Adorf nie Nachwuchsprobleme.

1991 - Wieder ein großes Fahrzeug
Ein Löschgruppenfahrzeug Robur LF 8-TS 8 STA wird in Dienst gestellt. Es war Baujahr 1989 und wurde wenig genutzt von einer Betriebsfeuerwehr übernommen. Dieses Fahrzeug war erstmalig Garantie, auch bei winterlichen Wetterbedingungen alle Punkte des Ortes zu erreichen. Die neuen Verhältnisse sind Grundlage für laufende Verbesserungen der Ausrüstung. Neue Atemschutzgeräte werden beschafft, der Funk hält Einzug.

1992 - Gründung Jugendfeuerwehr
Am 6. Juni 1992 wird aus der AG "Junge Brandschutzhelfer" die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Adorf.
Im Sommer 1992 sind sechs Kameraden bei der Waldbrandkatstrophe bei Weißwasser in der Lausitz im Lsöcheinsatz.

1994 - Eine Tradition beginnt 
1994 beginnt die Wehr eine Ortstradition und feiert ihr 1. Floriansfest. Das 1000 Personen fassende Zelt wird auf dem Reitplatz errichtet. Der Zuspruch ist enorm. An allen zwei Tagen ist das Zelt gefüllt. Durch das abwechslungsreiche Programm wird an beiden Abenden bis in die Morgenstunden gefeiert. Ein Festumzug duch den Ort bildet den Höhepunkt des Wochenendes.

1995 - Wieder erhebliche Eigenleistung
Ein Vorausrüstwagen (VRW) auf Mercedes Benz Typ MB100 wird durch die Wehr in Eigenleistung aufgebaut und in Dienst genommen. Das Basisfahrzeug stammt von einem ortsansässigen Klempnerbetrieb. Ein wenig gebrauchter hydraulischer Rettungssatz wird erworben. Jetzt ist auch die Menschenrettung aus verunfallten Fahrzeugen professionell möglich. Bis dahin hat dies auf dem Ortsgebiet Adorf die Feuerwehr Neukirchen mit ihrem Hilfsrüstwagen (HRW) übernommen.
Mit dem Fahrzeug gehen auch die Einsatzzahlen nach oben, da mit dieser modernen Technik auch überörtlich ausgerückt wird. 

1998 - Endlich ein modernes Löschfahrzeug

Die Wehr beschäfftigt sich seit einiger Zeit mit der Anschaffung eines modernen Löschgruppenfahrzeuges. Favorisiert wurde dabei ein LF 16/12 mit Aufbau durch die Firma Empl aus Österreich. Als Fahrgestell wurde ein Steyr bevorzugt, da sich in Adorf zu dieser Zeit eine LKW-Werkstattniederlassung des österreichischen Fahrzeugherstellers befand. Mit umliegenden Feuerwehren wurde die Beschaffung gleicher Einsatzfahrzeuge angestrebt. Dieses Vorhaben wurde jäh zerschlagen, nachdem der Landtag des Freistaates Sachsen 1997 eine zentrale Landesbeschaffung für Feuerwehrfahrzeuge LF 8/6 und LF 16/12 beschlossen hatte und androhte, dass es für Beschaffungen außerhalb dieses Beschlusses keine Fördermittel geben wird. Damit wurde die Beteiligung an der Sammelbeschaffung quasi zwanghaft. Dies war ein Eingriff in die Anschaffungsfreiheiten der Kommunen. Doch das Risiko die nächsten Jahre kein modernes Fahrzeug zu erhalten war zu groß. So zog die Gemeindeverwaltung Adorf den Auftrag an die Firma Empl zurück und beteiligte sich an der Landesbeschaffung.
Die Klassifizierung durch den Freistaat sah allerdings einen gleichwertigen Fahrzeugersatz vor und so wurde die Wehr statt mit einem LF 16/12 mit einem LF 8/6 ausgerüstet.
Am 17. Oktober 1998 war es soweit und das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 auf Mercedes Benz ersetzte den Robur. Es ist das erste Adorfer Einsatzfahrzeug, was mit einem Löschwassertank ausgestattet ist und in der langen Geschichte erst das zweite motorisierte Neufahrzeug. Doch in den Folgemonaten zeigten sich Mängel am Aufbau. Trotz der Einflussnahme der Feuerwehren litt die zentrale Beschaffung unter gravierenden Fehlern. Das Fahrzeug wurde zu Nacharbeiten am Aufbau wieder nach München gebracht. In einer Werkstatt in Adorf erfolgten weitere Umbauten. So wurde auch eine Umfeldbeleuchtung eingebaut. Kurz nach dem weitere Fahrzeuges des Typs in München "verbessert" wurden, meldete die Aufbaufirma GFT Insolvenz an.
Bis zum heutigen Tag machen sich Mängel am Fahrzeug bemerkbar. 2014 wurden größere Sanierungsarbeiten notwendig.

1999 - Adorf verliert Eigenständigkeit als Gemeinde
Am 1. Januar 1999 ist die Eigenständigkeit der Gemeinde Adorf beendet. Eine Verwaltungsgemeinschaft, welche seit einigen Jahren mit der Gemeinde Neukirchen besteht, wird zur Grundlage der Gemeindezusammenschließung. Hadern viele Adorfer mit der Eingemeindung bis heute, so viel die vertiefende Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Neukirchen nun im Gemeindeverband nicht schwer. Beide Ortsfeuerwehren rücken nun verstärkter gemeinsamer aus und bündeln auch ihre Anschaffungen und Ausbildungen.
Dabei ist der Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr Adorf im Eingliederungsvertrag als eigenständige Wehr der Gemeinde Neukirchen festgeschrieben.

2000 - 100 Jahre Wiedergründung
Das 3. Floriansfest startet und ist zugleich Rahmen für die Festlichkeiten um die 100jährige Wiedergründung der Adorfer Wehr. Da bis dato schriftliche Belege für die genaue Gründung fehlen, wird das Wiedergründungsjahr 1900 als Fixpunkt für die Historie gesehen.

2003 - Kreisfeuerwehrtag in Adorf
Zu Pfingsten steht Adorf wieder Kopf. Nach 1994, 1997 und 2000 feiert die Wehr ihr 4. Floriansfest mit der zeitgleichen Austragung des 7. Kreisfeuerwehrtages des Landkreises Stollberg. Mit großen Feuerwehrzapfenstreich der Feuerwehrblaskapellen Mulda und Wilsdruff beginnt das mehrtägige Fest. Gäste waren unter anderem der sächsische Staatsminister des Innern Herr Rasch, der Regierungspräsident von Chemnitz Herr Noltze, der Landrat Herr Hertwig, der Feuerwehrverbandsvorsitzende von Sachsen Kamerad Bosack und weiter regionale und überregionale Ehrengäste. Der Festplatz war von mehreren tausenden Menschen gesäumt. Wehrleiter Bernd Bochmann erhielt für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen im Landkreis Stollberg aus der Hand des Innenministers das Feuerwehrehrenzeichen als Ansteckkreuz in Silber. 

2004 - Feuerwehr wieder mit Musik
Am 31. Oktober 2004 wird die Feuerwehrmusik in Adorf wiederbelebt. Hervorgehend aus dem Bläserensemble Neukirchen wird der Feuerwehrmusikzug Neukirchen-Adorf gegründet. Die Mitglieder des Zuges gehören rein rechtlich zur Feuerwehr Adorf.

2006 - Vorausrüstwagen wird ersetzt - Neubaupläne und ein Großbrand
Der alte Vorausrüstwagen ist in die Jahre gekommen. Ein Jahr lang hat die 2005 neu gewählte Wehrleitung und der Feuerwehrausschuss die Ersatzbeschaffung geplant und Anfang April 2006 konnte der Auftrag zum Aufbau eines Neufahrzeuges bei der Firma Ziegler in Mühlau ausgelöst werden. Auch hier ging man neue Wege. Da für das Fahrzeug aufgrund der Ungenormtheit keine Fördermittel fließen konnten, wurde der kleine Rüstwagen als erstes Feuerwehrauto im Landkreis Stollberg geleast.
Der VRW komplettiert nun einen modernen Fuhrpark mit moderner Ausrüstungstechnik.

Doch mit dem neuen Fahrzeug "verengt" sich das Feuerwehrhaus immer mehr. Die Einsatzkleidung hat keinen eigenen Raum sondern hängt direkt neben den Fahrzeugen. Es gibt keine Abgasabsauganlage und keine größeren Lagerflächen. Ein Büro oder ein Raum für die Jugendfeuerwehr ist ebensowenig vorhanden. Aus diesen Gründen wir darüber nachgedacht, wie man das Haus umbauen und erweitern kann. Kurzzeitig ist auch ein Neubau im Gespräch. Doch der ist von der Wehr nicht gewollt. Zu sehr ist das Haus, welches man am Ende der DDR-Zeit zum Großteil mit eigenen Händen errichtet hat, Heimat geworden. Ob ein Neubau finanziell durch die Kommune zu stemmen gewesen wäre, ist außerdem fraglich. Daher beginnen Ende 2006 erste Planungen zu einem modernen Erweiterungsbau.

Einer der größten Brände der Nachkriegszeit wird die Adorfer Weh ram 1. November 2006 gerufen. In Neukirchen bricht in einem Dreiseithof ein Feuer aus. Der Wind facht die Flammen stets aufs Neue an und so können die herbeigeeilten Feuerwehren trotz massiven Löscheinsatz einen Totalschaden aller drei Häuser nicht verhindern. Das Wohnhaus wird später wieder errichtet. 

2007 - Förderverein wird gegründet - Geschichte wird erforscht
Zur Unterstützung der Feuerwehr und der sozialen Belange der Feuerwehrmitglieder gründet die Wehr zur Hauptversammlung am 13. Mai 2007 den Förderverein "Freiwillige Feuerwehr Adorf im Erzgebirge gegr. 1876" e. V. Der Verein soll Träger der Floriansfeste sein und Jugendfeuerwehr und Musikzug unterstützen. Er trägt die Zahl der ersten Gründung der Wehr im Namen.

Durch glückliche Umstände wurden der Wehr alte Belege für das eigentliche Gründungsjahr übergeben. Die geschichtliche Aufarbeitung vor 1900 und die Gründe der Auflösung werden seit dieser Zeit näher erforscht. Immer wieder tauchen nun längst verschollene Schriftstücke und Bilder aus den Gründungstagen auf.

Die Jugendfeuerwehr feiert 2007 ihr 15jähriges Jubiläum.

2008 - Orchester treffen sich in Adorf
Neben dem 5. Floriansfest feiert der Feuerwehrmusikzug sein erstes Orchestertreffen. Drei Tage wird an und im großen Festzelt musiziert und gefeiert. Ein voller Erfolg.

2009 - Bauantrag wird bestätigt
Der Bauantrag für ein Erweiterung und den Umbau des Feuerwehrhauses ist bestätigt allerdings ist die Finanzierung seitens der Gemeinde nicht gesichert. Födermittel stehen noch nicht bereit. Immer wieder gibt es zwar Vorschläge und Ideen wie der Bau beschleunigt werden kann, aber alle scheitern. Auch ein ÖPP-Projekt - eine Finanzierung aus privater Hand mit einem Mietrückkauf durch die Gemeinde - verschlingt Planungszeit aber führt nicht zum Erfolg.

2010  - Wasser wird zur Falle
In Neukirchen sterben drei Bewohner eines Mehrfamilienhauses, als sie während eines Unwetterereignisses ihr Hab und Gut aus einem Keller holen wollen. Wasser dringt rapide in den Keller. Für die Feuerwehren war eine Rettung der Personen nicht mehr möglich. Ein tragisches Erlebnis für die ganze Gemeinde.

2012 - Hausbrand, Floriansfest und Baubeginn prägen das Jahr
In Adorf kommt es am 29. Januar 2012 zum größten Brand seit 1986. Ein saniertes Wohnhaus fällt den Flammen vollständig zum Opfer. Schon beim Eintreffen der Einsatzkräfte steht das Dachgeschoss in Vollbrand. Drei Bewohner können in Sicherheit gebracht werden. Das Haus wird abgerissen und entsteht in den Folgejahren wieder neu.
Im Juni geht es auf dem Reitplatz Adorf wieder rund. Über 4.000 Gäste besuchen das 6. Floriansfest an den drei Festtagen. Highlight ist das 20jährige Jubiläum der Adorfer Jugendfeuerwehr. Das Polizeiorchester Sachsen spielt nach dem Festumzug in einem prall gefüllten Festzelt.
Nach über sechs Jahren der Planung und diversen Rückschlägen ist es am 18. August 2012 soweit und mit dem ersten Spatenstich beginnt der Erweiterungs- und Umbau das Feuerwehrhauses. Knapp 500.000 € werden in den Neubau und die Sanierung fließen. Für die Einsatzkräfte beginnt eine komplizierte Dienstzeit auf einer Baustelle.

2013 - Hochwasserkatastrophe, Fahnenweihe und Hausübergabe
Am 31. Mai 2013 beginnt für die Feuerwehr Adorf ein Einsatzszenario, welches sich über knapp vier Tage erstrecken wird und alle Einsatzkräfte an Grenzen bringt. Anhaltender Starkregen hat zu einem Hochwasser geführt, was die Katastrophe von 2002 und die Hochwassererscheinungen von 2010 um ein vielfaches übertreffen sollten. Felder und Wiesen hielten den Wassermassen nicht mehr Stand und ergossen sich in die Grundstücke. Die Hauptstraße in Adorf wurde zur Wasserstraße. Am Mittag des 2. Juni löst der Landrat des Erzgebirgskreises des Katastrophenalarm aus. An diesen Tagen wurden 75 Tonnen Sand in 4500 Sandsäcke gefüllt und an die Einsatzstellen in Adorf und Neukirchen verbracht. Viele Helfer fanden sich auch von außerhalb der Orte. Über die Nacht wurden die Einsatzkräfte in Schichten aufgeteilt. Geschlafen wurde im Feuerwehrhaus Adorf, welches noch eine Baustelle war.
Aber das Wasser ging. Die Beseitigung der Schäden an Wegen, Straßen und Bachläufen dauerte noch bis in das Jahr 2015.

Nur wenige Monate später, am 21. September 2013, wird der Feuerwehr Adorf der Erweiterungsbau und das vollkommen sanierte Feuerwehrhaus übergeben. Kurz zuvor konnte die Wehr in einer feierlichen Weihe noch einer neue Fahne übernehmen. Diese handgestickte Kostbarkeit wurde über drei Jahre hinweg durch eine Fahnenkommission gestaltet und durch die Firma Kössinger gefertigt. Die Mitglieder finanzierten ihre neue Fahne selbst.

2015 - Planungen laufen
Eine Fahrzeugkommsssion beschäfftigt sich mit der Ersatzbeschaffung der Löschgruppenfahrzeuges. In einigen Jahren soll mit der Verwendung von Fördermitteln das derzeitige LF 8/6 aus der sächsichen Landesausschreibung ersetzt werden.

2016 - 7. Floriansfest und 140 Jahrfeier
Vom 10. bis 12 Juni 2016 wurde das 7. Floriansfest und 3. Orchestertreffen im Rahmen der 140 Jahrfeier begangen.
Kein Floriansfest zuvor lockte so viele Besucher an. Schätzung reichen an die 6.500 Gäste an drei Festtagen heran. Erstmalig wurde den Besuchern ein vereinsoffener Festumzug präsentiert. Die Adorfer Kirchgemeinde richtet einen festlichen Blaulichgottesdienst in der Jugendstilkirche aus.